Samstag, 29. Dezember 2012

Life of Pi

Im Vorfeld hatte ich nur Gutes über Life of Pi gehört und dachte mir, den schaust du dir einfach mal an, obwohl es eigentlich so gar nicht deine Welt ist, und ich wurde nicht enttäuscht. Life of Pi ist toll. 
Der junge Pi Patel muss mit seinen Eltern, die im heimatlichen Indien einen Zoo unterhalten haben, und der kompletten tierischen Mannschaft des Zoos nach Kanada auswandern, da in der Heimat das Geld zu knapp wird. Auf der Überfahrt gerät das Schiff in einen Sturm und sinkt, es können sich nur Pi, ein Zebra, eine Hyäne, ein Orang Utan und Richard Parker retten. Richard Parker ist ein ausgewachsener bengalischer Tiger, der von den Rhythm & Hues Studios großartig animiert wurde. 
Life of Pi biete unfassbare Bilder und das beste 3D, dass ich seit Avatar gesehen habe. Visuell ein echtes Meisterwerk, das einfach nur Spaß macht.
Schauspielrisch muss man den Hut vor Suraj Sharma ziehen. Wenn man bedenkt, dass er niemanden hatte, der sein Spiel erwidert hat, sondern immer nur mit einem imaginären Tiger gesprochen hat, ist das eine tolle Leistung. 
Zwischenzeitig hat der Film sicherlich einige Längen, was aber kein Wunder ist, wenn der komplette Film auf einem Rettungsboot spielt. Da ist nicht viel Abwechslung gegeben, wobei das hilft, sich in die Situation hinein zu versetzen. 
Life of Pi ist eine positive Überraschung und ich kann ihn nur empfehlen.

7/10



Freitag, 28. Dezember 2012

Flight

Robert Zemekis ist zurück in der Realfilmwelt und was hat er mir gefehlt. Der Mann, der uns Zurück in die Zukunft und Castaway beschert hat, bringt jetzt ein Drama mit Denzel Washington in der Hauptrolle in die Kinos. 
Das schreit danach, ein Highlight zu werden. 
FLIGHT erzählt die fiktive Geschichte von Whip Whitaker, einem Berufspiloten, dem es gelingt, ein voll besetztes Passagierflugzeug, welches aufgrund technischer Mängel abzustürzen droht, mit einem waghalsigen Manöver halbwegs sanft Not zu landen und somit viele Menschenleben zu retten. In den Untersuchungen nach dem Crash stellt sich allerdings heraus, dass Whitaker zum Zeitpunkt des Fluges Alkohol im Blut hatte. 
Zack, hiermit haben wir unseren Plot und eine fesselnde Geschichte, die Denzel garantiert eine Nominierung einbringen wird. 
Washington liefert eine der besten Performances ab, die ich bislang von ihm gesehen habe, und mein Gott, hab ich von ihm schon viel gesehen. Denzel ist einfach ein klasse Schauspieler und mit der richtigen Story, den passenden Dialogen und unter einen Regisseur wie Zemekis läuft so jemand auf Hochtouren und das macht Spaß! Hut ab!
Auch der Rest der Besetzung ist durchweg super. Don Cheadle wie immer großartig, John Goodman als alter Kumpel von Whip, der ihn mit gewissen Dingen versorgt, sorgt für einige Lacher und ist genau richtig gecastet. 
Das Script hat sich gewaschen. Soweit ich das beurteilen kann, wirken die Szenen im Cockpit sehr realitätsnah und sämtliche Dialoge sind mitten aus dem Leben, zu keiner Zeit konstruiert. 
Wo wir gerade bei der Szene im Flugzeug sind, macht euch keine falschen Hoffnungen, das hier ist kein Pilotenfilm, oder womöglich sogar ein Actionfilm. Das ist ein Drama, welches auf den Geschehnissen dieses Absturzes basiert. Dieser Absturz allerdings hat es in sich. Die Amis sagen zu sowas: nailbitingly intense! Man mag keine Millisekunde verpassen, selbst zu blinzeln hört man kurz auf. Unglaublich fesselnd, spannend und nervenzermürbend. 
Der Rest des Films ist ein Drama nach Lehrbuch, und verliert logischerweise etwas Fahrt, was aber nicht schlimm ist, da man so sehr damit beschäftigt ist, sich in den Charakter von Whitaker hinein zu versetzen und mit ihm diese schwere Zeit erlebt, dass das nicht auffällt. 
Noch zu erwähnen bleibt der fantastische Soundtrack, bei dem man oft gar nicht weiß, warum er gerade jetzt so perfekt passt, er tut es einfach. 
Ich habe wenig auszusetzen, außer, dass er etwas lang geworden ist und dass man sich die letzten fünf Minuten hätte sparen sollen. 

Großes Kino und einer der besten Filme 2012.

9/10


Mittwoch, 26. Dezember 2012

Butter

Ja, das gibt es wirklich. Buttersculpturing ist in den Staaten ein recht weit verbreiteter "Sport" und das bedeutet natürlich, dass es darüber einen Film geben muss. Gesagt getan. Dass dieser Grundplot die Leute nicht ins Kino zieht, ist klar, also braucht man einen entsprechenden Cast. Jennifer Garner, Ty Burrell, Alicia Silverstone, Hugh Jackman und Olivia Wilde sprechen für sich. So schlecht kann der also gar nicht werden, wenn sich solche Leute bereit erklären, hier mit zu machen. ABER: erinnern wir uns an "Soldiers of Fortune", da sah das ähnlich aus, und das ist voll in die Hose gegangen. 
Ich kann beruhigen, Butter ist gut. Vor allem ist es seit einiger Zeit mal wieder eine Komödie, die auch wirklich lustig ist und viele Lacher liefert. Gerade Olivia Wilde hat einige davon auf ihrer Seite. Eigentlich sollte man sich als Mann den Film schon nicht entgehen lassen, weil Olivia Wilde hier eine Stripperin spielt, die sich dazu entschließt, auch mal was mit Butter zu machen. Na? Interesse geweckt?
Hugh Jackman hat sichtlich Spaß an seinem kleinen Gastauftritt und gibt einen Südstaatenautohändler wie er im Buche steht. 
Butter ist ein schöner Film für den Sonntagnachmittag! 

6,5/10


Montag, 24. Dezember 2012

Dredd 3D

Braucht man ein Remake einen Sylvester Stallone Klassikers? Eigentlich so gar nicht. Ist Dredd 3D trotzdem sehenswert und nicht kompletter Müll? Auf jeden Fall. 
Dredd 3D orientiert sich nur sehr locker am Vorbild aus 1995 und zeichnet uns eine sehr düstere Vision unserer Zukunft in der es Megastädte mit mehreren hundert Millionen Einwohnern gibt. Am Prinzip der Judges hat sich jedoch nichts geändert. Sie sind zugleich Judikative und Exekutive und vollstrecken, wenn nötig, die verhängte Todesstrafe direkt vor Ort. Das spart Personal und Zeit, eigentlich ein sinnvolles Konzept. :-)
Dredd (gespielt von Carl Urban, der trotz des Helms eine gute Performance liefert) bekommt eine junge Anwärterin auf den Posten eines Judges zugeteilt und wird zu einem Einsatz in einen großen Wohnkomplex gerufen, der von Ma Ma und ihren Gefolgsleuten kontrolliert wird. Das Ganze entwickelt sich ziemlich schnell zu einem Katz und Maus Spiel, was die beiden an die Grenzen, des für Judges Möglichen führt. 
Das ist kein Oscarscript und das sind auch keine Oscarperformances, aber ab und zu macht so ein solider Actionfilm einfach Spaß. Dredd 3D sieht klasse aus und spielt wunderbar mit den Effekten der Droge "Slo Mo", die im Film eine große Rolle spielt und das Geschehen um den Konsumenten herum drastisch verlangsamt, was durch tolle Superzeitlupenaufnahmen veranschaulicht wird.
Technisch ist Dredd 3D klasse und auch schauspielerisch kann man eigentlich nicht meckern. Alles dem Niveau des Films entsprechend. Das reicht für ein rundes Gesamtbild und ein schönes Filmerlebnis. 
Natürlich ist Dredd nicht perfekt, hat z.T. krasse Logiklöcher und an manchen Stellen zu viel Shaky Cam, aber das ist zu verschmerzen.

6,5/10


Sonntag, 23. Dezember 2012

Trouble with the Curve

Wenn er mal nicht gerade mit Stühlen über Amerikas Zukunft debattiert, dreht Clint Eastwood gerne ab und an mal noch einen Film, und man kann nicht bestreiten, dass der Jungspund weiß, was er da tut. Auch wenn er inzwischen aussieht, wie ein Skelett, dass man mit Plastikfolie bespannt hat, schafft es der gute Clint vor, wie hinter der Kamera noch, richtig gute Geschichten zu erzählen, die Spaß machen. 
Eastwood spielt einen alternden Baseball Talent Scout, der langsam aber sicher Probleme mit dem Augenlicht bekommt und sich der Konkurrenz von Computern gegenüber sieht, die Spielstatistiken auswerten und somit die vermeintlich "guten" Spieler finden. 
Wer "Gran Torino" gesehen hat, weiß, dass Eastwood nicht viel Plotpunkte braucht, um daraus einen guten Film zu basteln, so ist das auch bei "Trouble with the Curve". In ruhigen Bildern, mit einem passenden Score hinterlegt, erzählt er die Geschichte von Gus, der bei seiner Arbeit Hilfe von seiner Tochter Mickey (toll gespielt von Amy Adams) bekommt, die mit Baseball aufwuchs und die Leidenschaft für den Beruf als Anwältin an den Nagel gehangen hat.
Letztendlich ist "Trouble with the Curve" ein Familien-Drama mit viel Tiefgang, und tollen Schauspielern. Selbst Justin Timberlake macht eine gute Figur. 
Fazit: Wer "Gran Torino" mag, wird "Trouble with the Curve" auch mögen, wobei letzterer nicht an das Niveau von GET OFF MY LAWN!!! ran kommt. 

7,5/10


Samstag, 22. Dezember 2012

The Perks Of Being A Wallflower (Vielleicht lieber morgen)

Was kommt dabei raus, wenn jemand einen erfolgreichen Roman schreibt, dann diesen selbst als Drehbuch adaptiert und dann auch noch Regie führt? Ein kleines Meisterwerk, wo man in jeder Sekunde das Herzblut und die Liebe zu jeder kleinsten Kleinigkeit merkt. Mit The Perks Of Being A Wallflower erzählt Stephan Chbosky die Geschichte vom 15-jährigen Charlie, der frisch auf die High School kommt und nicht so richtig weiß, wo er sich einordnen soll. Die Tatsache, dass er sehr zurückhaltend und schüchtern ist, hilft ihm dabei nicht sonderlich. Als er dann endlich bei einem Footballspiel seinen Mut zusammen nimmt, und Kontakt zu Patrick (großartig gespielt von Ezra Miller) aufnimmt, wendet sich das Blatt und er findet sich bald in einem wunderbar ehrlichen Freundeskreis wieder, in dem er sich wohl aufgehoben und akzeptiert fühlt. Teil dieser "Island of Misfit Toys" ist Sam, gespielt von Emma Watson, zu der sich Charlie relativ schnell hingezogen fühlt. 
The Perks Of Being A Wallflower ist eine klassische Coming Of Age Story mit einigen Klischees, aber dennoch so vielen tiefer liegenden Ebenen und einem angenehm dunklen Unterton, dass man darüber gern hinweg sieht.
Der Erfolg des Romans bestätigt ja schon von vornherein die grandiose Erzählung, um jedoch einen guten Film daraus zu machen, braucht es entsprechende Schauspieler, die in der Lage sind, Performances abzuliefern, die ihresgleichen suchen. Und da hat die Casting Abteilung Großes vollbracht. Logan Lermann als Charlie IST der kleine, schüchterne Teenager, der sich erst entfalten kann, als er Akzeptanz verspürt und lässt uns keine Sekunde daran denken, dass wir nur einen Film sehen. Emma Watson ist toll wie immer und verleiht ihrer Sam eine Unschuld und Verletzbarkeit, die wir von Hermine so nicht kannten. Ein klares Highlight ist aber, wie schon erwähnt, Ezra Miller, der Sams schwulen Halbbruder Patrick mimt. So erfrischend und im nächsten Moment tottraurig und vor allem aber pur und glaubwürdig. 
Nicht zuletzt hilft auch das tolle Script mit seinen schönen Dialogen, bei denen man manchmal gar nicht so genau weiß, warum sie so schön sind. Sie sind einfach, ehrlich, wirken nie aufgesetzt und erzählen die, zum Teil ergreifende Story mit einer angenehmen Leichtigkeit. 
Auch technisch gibt es nichts zu meckern, der Film sieht klasse aus, keine unnötigen Spielereien mit der Kamera, ein extrem gelungener Soundtrack, alles gut!

Ich kann The Perks Of Being A Wallflower fast uneingeschränkt empfehlen. 

9/10


Montag, 10. Dezember 2012

Wreck-It Ralph - Ralph reicht's

Ralph reicht's, aber so richtig. Ralph ist im Spiel "Fix-It Felix" der Gegenspieler von eben Felix und sein einziger Job ist es, das Haus, welches Felix regelmäßig versucht zu reparieren, wieder in Schutt und Asche zu legen. Das ist dem großen Tollpatsch mit den riesigen Händen aber auf Dauer nicht genug und er sucht sich außerhalb von "Fix-It Felix" eine neue Herausforderung. Hierbei landet er in immer wieder anderen Spielewelten, die an die modernen Klassiker wie Halo, Call of Duty oder aber auch Pac Man und Konsorten erinnern. 
Viel mehr erzähle ich zur Story jetzt erstmal nicht, wen es interessiert, der guckt sich den Trailer an, der fasst alles ganz gut zusammen. Leider zeigt der Trailer auch fast alle lustigen Szenen, was ich sehr schade finde, denn Ralph hätte das Potential gehabt, ein richtig guter Film zu werden. Großartig synchronisiert von John C. Riley und klasse animiert bietet der grobe Zerklopper Ralph technisch alles, was man sich wünscht, die Story ist kindgerecht und logischerweise nicht zu komplex und die Charaktere sind gut durchdacht und entwickelt. Aber mir fehlen die Brüller, die vielen Lacher, die man bei Walt Disney Animation eigentlich gewohnt ist. Hier hätte eine Prise Pixar vielleicht ganz gut getan. 
Wreck-It Ralph macht Spaß, hätte aber viel besser sein können. 

7/10


Donnerstag, 6. Dezember 2012

Total Recall

Es gab da in den Achtzigern mal einen Typen, der hatte viele Muskeln und das war alles, was ihm in Hollywood Tür und Tor öffnete. Im Jahre 1990 hat dieser Muskelberg die Hauptrolle in einem Film gespielt, der heutzutage gern als Guilty Pleasure bezeichnet werden darf. Schwarzeneggers Total Recall liefert die Vorlage für diese Neuadaption mit Collin Farell, Kate Beckinsale und Jessica Biel. 
In der Neuverfilmung lehnt man sich nur recht locker am Original an und verpasst dem Streifen ein angenehm modernes Gesicht. Technisch einwandfrei umgesetzt, mit großartigen Special Effects, ist Total Recall im Jahre 2012 angekommen und vollkommen zeitgemäß. Die Story, die schon vor 22 Jahren funktioniert hat, funktioniert auch heute immer noch und macht einfach Spaß. Zudem sehen Beckinsale und Biel verboten gut aus, was die Aufmerksamkeit nie von der Leinwand holt.
Alle liefern eine solide Performance ab, wobei es aber hier keine erwähnenswerten Highlights gibt. Oscarreife Leistungen darf man natürlich auch nicht erwarten, aber das will der Film ja auch gar nicht. 
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und freue mich auf ein Sequel.

7,5 / 10


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Skyfall

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich kein großer Bond Fan war, bis vor einigen Jahren zum ersten Mal Daniel Craig in die Rolle des 00-Agenten geschlüpft ist. Vorher war mir Bond immer zu glatt, zu comic-artig. Dieser neue Bond, der auch mal dreckig wird, die Fresse voll bekommt und trotzdem am Ende als verdienter Sieger die Welt rettet, passt für mich irgendwie besser in das moderne Bild eines Geheimagenten. Ich würde viel Geld bezahlen, um die Zusammenarbeit von MI6 und CIA in Form von Bond und Bourne auf der Leinwand zu sehen. Das wird wahrscheinlich ein Wunschtraum bleiben, aber ihr wisst, worauf ich hinaus will.
Daniel Craig also in seinem dritten Bond Abenteuer. Casino Royal hat damals für mich neue Maßstäbe gesetzt und stellt, in meinen Augen, den bislang besten James Bond Film dar. Dann kam "Ein Quantum Trost", der wohl alle maßlos enttäuscht hat. Craig steht also vor der einfachen Aufgabe, den vorangegangenen Flop zu toppen, hat aber gleichzeitig die Bürde, sich an Casino Royal messen zu lassen. 
Ich nehme es vorweg: Skyfall ist klasse, Casino Royal bleibt aber die Nummer 1. 
Der MI6 wurde unterwandert und eine Datei mit den wahren Identitäten aller Agenten ist in die falschen Hände geraten. Das das eine äußerst unangenehme Situation für jemanden wie M oder auch natürlich Bond selbst ist, ist schnell nachzuvollziehen. Also schickt sich M an und schickt unseren Jimmy auf die Jagd nach eben diesen falschen Händen. 
Schon hat man ein klassisches Bond Script, wie es klassischer eigentlich nicht sein könnte und doch ist Skyfall soviel besser als viele vorher. Warum? Ganz einfache Antwort: Das Team an Schreiberlingen hat sich unglaublich viel Mühe beim entfalten der Charaktere gegeben. Jede einzelne Figur ist dieses Mal so tiefgründig und interessant, dass man automatisch über jeden alles erfahren möchte. Vor allem M rückt dieses Mal in den Mittelpunkt und man erfährt Dinge über Bond, die Jahrzehnte verborgen geblieben sind. Das ist es, was diesen Film so groß macht. Alles andere ist gut, wie immer, aber das reicht halt manchmal leider nicht und wenn man nicht aufpasst, kommt dann "Ein Quantum Trost" bei raus, wo einen keine der Figuren interessiert und mir heute sicher keiner mehr aus dem Stehgreif sagen kann, wer denn der Bösewicht war, was er vor hatte, und und und. 
Skyfall macht ganz ganz viel richtig. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Kleinigkeiten, wie z.B. dass das Bond Theme so lange ungenutzt bleibt, dass man, wenn es dann kommt schon fast wieder vergessen hat, dass es ein Bond ist, machen das Gesamtbild noch schöner. 

8/10


The Bourne Legacy

Ich hatte mir viel versprochen vom vierten Teil der Bourne Reihe. Jason Bourne war der James Bond, den ich jahrelang gesucht habe. Und seit The Hurt Locker bin ich großer Fan von Jeremy Renner, was kann also schief gehen? Als ich erfahren habe, dass sowohl Paul Greengrass und Matt Damon vom Projekt Abstand genommen haben, nachdem ihnen das Script vorgelegt wurde, wurde ich misstrauisch. 
Und was soll ich sagen? Leider sollte ich Recht behalten. The Bourne Legacy ist langweilig. 
Klar, vom Grundrezept passt alles, gute Kameraarbeit, gute Schauspieler, nette Action, aber für einen Bourne Film reicht das eben noch lange nicht. Die Dialoge sind zu sehr in die Länge gezogen und schaffen es nicht, das Interesse aufrecht zu erhalten, die angesprochenen Actionszenen sind eben nur nett, aber das ist nicht das, was man erwartet. 
Ziemliche Enttäuschung!

5,5 / 10


Samstag, 1. Dezember 2012

Sinister

Ich bin wahrlich kein Horror-Fan, aber das was Scott Derrickson da gemacht hat, fand ich schon gut. Es spricht eigentlich Bände, wenn so jemand wie Ethan Hawke sich für ein solches Projekt interessiert und die Hauptrolle übernimmt. 
Fangen wir mal bei der Story an. Wirkt von Anfang an sehr Klischee behaftet, Ellison Oswalt (erfolgreicher Schriftsteller, der gerade dabei ist, sein neues Buch zu verfassen) zieht mit seiner Familie in eine neue Stadt um in seinem neuen Werk die Geschehnisse rund um einige mysteriöse Morde in dieser Kleinstadt zu beleuchten. Während seiner Recherche findet er Videobänder, die die Taten von damals zeigen und von der Polizei damals nicht entdeckt wurden. Alles recht konstruiert, sollte man meinen und damit hat man recht. 
Wie diese Story allerdings umgesetzt wird, ist große Klasse. Derrickson verzichtet weitestgehend auf Jump Scares, was ich sehr angenehm finde und hält trotzdem kontinuierlich eine Grundspannung, die vor allem während der Videos nervenaufreibend wird. 
Meine Kritikpunkte kann ich leider nicht näher ausformulieren, da hierdurch leider zu viel verraten werden würde. Sagen wir so: der Film nimmt zum Schluss eine Richtung, die er nicht hätte nehmen müssen und was, für meine Begriffe die falsche Entscheidung war. 
Somit reicht es leider nur für sehr solide

6/10


Donnerstag, 22. November 2012

ParaNorman

Ein kleiner Junge sieht tote Menschen und keiner glaubt ihm. Klingt irgendwie bekannt. Allerdings ist diese Version von "The Sixth Sense" wesentlich kinderfreundlicher und vor allem lustiger geworden! "ParaNorman" erzählt die Story von Norman, der, wie erwähnt, die seltene Gabe hat, all die Verstorbenen um sich herum sehen zu können und auch mit diesen das ein oder andere Schwätzen halten zu können. 
Seine Mitmenschen halten ihn aber, nachvollziehbar, für verrückt und trauen ihm nicht über den Weg, bis er einer Sache auf die Spur kommt, die für alle von großer Bedeutung sein soll. 
Vom Grundsatz her, hat der Film somit das Potential, zu unterhalten und das schafft ParaNorman auch. Und zwar mit einer teilweise sehr perfiden Art Humor und ein paar Sprüchen, die wirklich messerscharf platziert sind. Für die jüngeren Zuschauer ist das natürlich nicht verständlich. Damit die sich aber trotzdem amüsieren, gibt es die richtige Portion Slapstick, die auch den Erwachsenen zum schmunzeln bringt. 
ParaNorman sieht zudem klasse aus. In Stop Motion gedreht, erkennt man an so vielen Stellen die absolute Detailverliebtheit der Macher und man mag sich gar nicht vorstellen, wie viel Aufwand es war, diesen Film umzusetzen. 
Die Charaktere sind durchweg solide geschrieben, zum Teil zwar etwas stereotyp, aber mein Gott, es bleibt ein Animationsfilm, Zielgruppe Kind.
Ich kann ihn fast uneingeschränkt empfehlen. Sicherlich kein Meisterwerk, dafür fehlt einfach noch ein bisschen Herz, bessere Dialoge und den Zombies etwas Hirn, dennoch ein ansehnlicher Film für die komplette Family!

7/10


Mittwoch, 14. November 2012

The Amazing Spider Man

Etwas verspätet, aber das Warten hat sich gelohnt.
Braucht man nach 10 Jahren schon ein Reboot eines erfolgreichen Franchises? Marvel hat sich auf jeden Fall zum Ziel gesetzt, die Avengers Generation mit Spidey bekannt zu machen und das klappt erstaunlich gut.
Andrew Garfield übernimmt von Tobey Maguire und macht alles richtig. Er gibt den perfekten, schüchternen Nerd, der sich im Laufe des Films zu einem starken, selbstbewussten Helden entwickelt. Die Beziehung zu Emma Stone ist aufgrund der großartigen Chemie der Beiden, mehr als nachvollziehbar und glaubwürdig, zumal beide es schaffen, diese High School Stimmung perfekt einzufangen und unsicher und unerfahren wirken.
The Amazing Spider Man ist um einiges düsterer, als die Vorlage aus 2002, was dem Film aber gut zu Gesicht steht. Der Tod von Onkel Ben (was ich jetzt mal nicht als Spoiler, sondern als Allgemeinbildung sehe) geht einem wesentlich mehr an die Nieren als damals.
Die Story ist schnell erzählt. Dr. Connors entwickelt ein Genserum, welches Eigenschaften unterschiedlicher Spezies miteinander vereinen soll. Damit möchte er die Fähigkeit der Echsen nutzen, die sich selbst heilen können, um seinen verloreren Arm wieder zu bekommen. Das geht logischerweise nach hinten los und wir haben mit dem drei Meter großen Lizard unseren Gegenspieler von Peter Parker.

Damit gewinnt man keine Oscars, aber das hier ist auch Popcorn Kino feinster Güte und möchte das gar nicht. Appropos Popcorn Kino: der neue Spider Man sieht klasse aus, tolle Einstellungen, dunkle Farben, alles irgendwie dreckiger aber trotzdem hoch qualitativ. Tolle Produktion.
Alles in allem macht der Spinner Spaß, hat aber auch kleine Schönheitsfehler, wie Logiklöcher und kleine Pacingprobleme (man hätte locker 15-20 Minuten schneiden können)
Unterhaltsamer Streifen mit tollen Special Effects, der für mich aber noch zu sehr Comicverfilmung ist. Ich mag es halt gern etwas realistischer (The Dark Knight).
7,5/10


Sonntag, 11. November 2012

Argo

Nach "Gone Baby Gone" und "The Town" kommt jetzt "Argo" als dritte Regiearbeit von Ben Affleck. Was soll man da groß diskutieren? Der Junge hat Ahnung von dem, was er tut, sowohl vor, als auch hinter der Kamera. Und dann findet er auch noch solche Geschichten, die er verfilmen kann, Frechheit. 
1979 stürmt ein wütender Mob die amerikanische Botschaft im Iran und besetzt diese. Einer kleinen Gruppe von Botschaftsmitarbeitern gelingt es jedoch, unbemerkt zu fliehen und sich im Hause des kanadischen Botschafters zu verstecken. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Milizen herausfinden, dass sich jemand davon geschlichen hat, daher muss schnell ein Plan her, um die Sechs zu retten. Hier kommt jetzt Tony Mendez, gespielt von Ben Affleck ins Spiel. Er hat die mit Abstand absurdeste Idee, wie man die Gruppe zurück nach Hause bringen könnte. Es soll ein gefakter Film in "Produktion" gehen, sodass Mendez als Location Scout in den Iran reisen kann, sich mit dem flüchtigen Team treffen kann und die gesamte Gruppe dann nach erfolgreicher Locationbesichtigung ungestört abreisen kann. Absurd? Lächerlich? Überzogen? JA! 
Aber wahr! "Argo" basiert auf einer wahren Geschichte und das ist immens wichtig, da man sonst keine Minute glauben würde, was da passiert. Es werden Make-Up Artists aus Hollywood in die Geschichte eingespannt, Plakate werden gedruckt, Parties werden veranstaltet, nur um dem "Film" die nötige Glaubwürdigkeit zu verpassen. 
Dieser Plot und seine Umsetzung ist unterhaltsam wie nur was und würde eigentlich, besetzt mit Justin Bieber und Kirsten Steward für einen halbwegs annehmbaren Film reichen, aber bei Argo kommen eben noch John Goodman, Alan Arkin, Bryan Cranston, Tate Donovan und wie erwähnt Ben Affleck dazu. Und jeder gibt hier eine tolle Performance. John Goodman hat die meisten Lacher auf seiner Seite, kann aber im richtigen Moment auch toternst! Affleck liefert eine seiner besten schauspielerischen Leistungen und ist angenehm zurückhaltend, obwohl er letztendlich den Helden gibt.
Als Regisseur setzt Affleck hier einen intensiven, spannenden, fesselnden Thriller zusammen, der dieses Jahr seines gleichen sucht. Mich würde es nicht wundern, wenn "Argo" dieses Jahr als bester Film nominiert wird. Auch Affleck hätte es für eine Regiearbeit verdient. 

Good Job Affleck!

9/10


Montag, 29. Oktober 2012

Killer Joe

Killer Joe erzählt die Geschichte von Chris, der zusammen mit seinem Vater Ansel seine Mutter umbringen möchte, da diese eine recht ertragreiche Lebensversicherung hat, die vor allem Chris mächtig aus der Patsche helfen könnte. Hier kommt dann Joe ins Spiel. Eigentlich Detective bei der Bundespolizei, aber gegen genug Bares auch als Auftragskiller zu haben. 
Mehr wird zum Plot erstmal nicht verraten, sollte aber schon mal neugierig machen. Und das zurecht, denn Killer Joe macht Spaß. Eine kleine Warnung allerdings vorab: nichts für schwache Nerven, und KFC wird danach auch erstmal ne Weile nicht mehr so schmecken wie zuvor.
Zum Cast. Matthew McConaughey spielt Joe, nee, er IST Joe. Der Südstaatenakzent stand ihm schon in Magic Mike sehr gut und hier trumpft er nochmal so richtig auf. Man glaubt ihm jedes Wort und zweifelt keine Minute daran, dass Joe ein eiskalter Killer mit Manieren und einer mittelschweren Psychose ist. Große Performance. 
Auch Emile Hirsch, Thomas Haden Church und Gine Gershon können überzeugen. Juno Temple als Chris' kleine Schwester Dottie sticht hier jedoch nochmal besonders hervor. Klein, zierlich, zerbrechlich, düster, still. Stark!
Die Story erzählt sich leichtgängig ohne große Längen, macht aber vor einigen Klischees nicht Halt, sodass man zwischenzeitig etwas die Individualität vermisst. Spätestens bei DER Szene in der Küche ist diese aber wieder vollkommen da und verstört den Zuschauer gehörig. Wie schon gesagt: Killer Joe ist nix für seichte Gemüter.

Ich kann ihn nur empfehlen und wenn möglich im Original schauen, denn McConaughey ist als Texaner einfach nur großartig!

8/10


Sonntag, 14. Oktober 2012

End Of Watch

Wer gute Cop Thriller mag, dem wird der Name David Ayer evtl. etwas sagen. Der gute Mann ist unter anderem für S.W.A.T., Street Kings und vor allem Training Day verantwortlich. Alles solide Filme, wobei Training Day hier klar das Highlight ist. Der Junge hat also Ahnung davon, wie man die rohe Geschichte von Polizisten in ihrem Alltag erzählt. Nur logisch, dass er auch hier federführend ist. 
End Of Watch erzählt die Geschichte von Brian (Jake Gyllenhaal) und Mike (Michael Pena), zwei Streifenpolizisten in LA, die nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr eng verbunden sind. 
Während der täglichen Routine in den Straßen, die von den Gangs kontrolliert werden, nehmen die Beiden bei einer Verkehrskontrolle ein Mitglied des mexikanischen Kartells hoch und geraten somit in die Schussbahn der Drogenmafia. Mehr sei zum Plot mal nicht gesagt, denn ich finde, das reicht, um neugierig zu machen. 
Ich nehm es mal vorweg: End Of Watch ist klasse! Und das in fast jeder Hinsicht. Gyllenhaal und Pena haben eine Chemie, die ich so selten gesehen habe. Man sieht hier keine Schauspieler, man sieht Cops, die im Laufe der Jahre zu besten Freunden wurden, die über die Witze des anderen so erfrischend ehrlich lachen, die einfach großartig harmonieren. Dazu gesellt sich ein supporting Cast, der auch alles richtig macht. Anna Kendrick ist wie immer super, wobei ihre Rolle nicht zwingend nötig gewesen wäre, um dem Film die nötige Tiefe zu geben. Sämtliche Polizisten und deren mexikanischen Gegenspieler wirken realistisch und echt. Zumindest so echt, wie man sie hier in Deutschland aus dem Fernsehen kennt. Ich denke schon, dass das Script an der ein oder anderen Stelle überzeichnet ist, aber trotzdem wirkt End Of Watch für mich sehr roh und dokumentarisch.
Das ist natürlich nicht zuletzt der Kamera zu verdanken. Ayer spielt hier mit einer interessanten Mischung aus Found Footage und normaler Kameraarbeit, was dem Film eine große Portion Realismus verleiht, auf der anderen Seite aber auch die ein oder andere Logikfrage aufwirft. Warum sollten sich die bösen Jungs dabei filmen, wie sie Verbrechen begehen? Aber gut, darüber kann man hinweg sehen.

Ich hoffe, dass dieser Film nicht durch die Synchro komplett versaut wird, da im Original doch sehr viel (und ich meine "sehr viel") geflucht wird. Wer also die Chance hat, lieber auf Englisch schauen. 
End Of Watch ist nicht ohne. Wenn er in seinen Actionszenen aufdreht, tut er das ziemlich intensiv und das ist sicher nichts für jeden, aber trotzdem kein Grund, ihn nicht zu sehen :-)
Alles in allem bleibt nicht viel, was mir negativ in Erinnerung ist. Hier und da könnte das Pacing etwas kontanter sein, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
ANSCHAUEN!

8,5/10


Mittwoch, 3. Oktober 2012

Looper

Zeitreisen sind im Jahr 2044 noch nicht erfunden, aber 30 Jahre später werden sie es sein und die Mafiabosse aus der Zukunft schicken ihre Opfer in der Zeit zurück und lassen sie dort von den sogenannten Loopern umbringen. Klingt interessant, ist es auch, zumindest in der ersten Hälfte.
Joseph Gordon Levitt und Bruce Willis spielen beide den Looper Joe, obwohl halt. Joseph Gordon Levitt spielt eigentlich nur einen jungen Bruce Willis mit all seinen Mimiken und Augenbrauenspielchen, die man noch aus Die Hard kennt. Beide liefern eine solide Performance, aber auch nichts Weltbewegendes. 
Ich habe ein großes Problem mit Looper. Filme, die sich mit Zeitreisen beschäftigen, haben meist Schwierigkeiten, schlüssig zu sein und haben hier und da Lücken, oder gar Fehler. Looper ist da keine Ausnahme, er macht nicht mal einen Hehl daraus, wenn Bruce Willis auf die Fragen, die JGL ihm stellt, die so manche klärende Antwort liefern würde, schlicht mit "Das ist nicht wichtig!" antwortet.
Vielleicht bin ich auch einfach zu blöd, alles im Detail zu verstehen, aber für mich war die Story zu wirr und schlecht erzählt. Nonlineare Parts mischen sich mit Rückblenden, Szenen aus der "Gegenwart" und aus der Zukunft. Alles irgendwie durcheinander.
Und im Laufe des zweiten Akts nimmt der Film eine Wendung, die ich hier logischerweise nicht spoilern kann / will, die für mich den kompletten Filmgenuss versaut. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Münzen schweben lassen ist hier noch das geringste Problem. 
Alles in Allem war Looper für mich eine große Enttäuschung. Reicht leider nur für 

6/10


Moonrise Kingdom

Fangen wir mal so an: Man muss wissen, worauf man sich bei einem Wes Anderson Film einlässt. Wer das nicht weiß, kann böse enttäuscht werden. Ich mochte Fantastic Mr. Fox, Royal Tennenbaums und Darjeeling Limited, daher dachte ich mir, das wird schön. Vor allem bei dem Cast. Bruce Willis, Edward Norton, Frances MacDormand, Tilda Swinton, Bill Murray, Harvey Keitel... was soll da schief gehen? 
Visuell ist Moonrise Kingdom atemberaubend. Von Einstellung zu Einstellung denkt man sich: perfekt! Jeder Winkel, jedes Detail, jeder Schwenk, jeder Ast, alles perfekt. Dazu die grandiosen Farben, viel Gelb, Braun, Grün, alles sehr angenehm fürs Auge. Technisch gesehen, setzt Moonrise Kingdom Maßstäbe. Auch der All-Star-Cast lässt sich nicht lumpen und liefert tolle Leistungen. Vor allem Bill Murray, der einige der witzigsten Stellen des Films ausmacht. 
Aber, es ist doch ein bisschen was schief gegangen. Fangen wir mit dem Script an. Das ist mir alles irgendwie zu abgefahren. Es wirkt zeitweise wie ein Märchen und leichte Anflüge von Fantasy machen sich breit. Und das ist leider gar nicht meine Welt. Zum Teil wirken die Dialoge recht konstruiert und aufgesetzt, eben nicht realistisch. So sprechen Zwölfjährige einfach nicht :-)
Und zu guter Letzt ist da noch dieser allseits präsente und nervige Score, der beinahe jede Sekunde des Film akustisch untermalt. Mir persönlich ging das tierisch auf den Keks, zumal dadurch versucht wurde, Spannung zu halten, wo keine mehr war. 
Trotz allem ist Moonrise Kingdom kein schlechter Film, ich hatte mir nur irgendwie mehr versprochen, bzw. hatte ich etwas anderes erwartet (und ich wusste, worauf ich mich einlasse).

6/10


Arbitrage

Ich rieche Oscar-Nominierungen. Und zwar für Brit Marling und Richard Gere. Vielleicht auf für das Script. Arbitrage erzählt die Geschichte des überaus erfolgreichen Geschäftsmannes Robert Miller und wie er versucht, nach dem selbst verschuldeten Autounfall mit seiner Affäre das alles zu vertuschen und sich aus eben dieser zu ziehen. Mehr möchte ich zum Plot gar nicht sagen, denn hier passiert grundsätzlich nicht viel, doch das, was passiert, wird bis ins Detail perfekt exerziert. 
Messerscharfe Dialoge, vor allem der zwischen Gere und seiner Filmtochter im Park überzeugen voll und lassen es einem kalt den Rücken runter laufen. Der ein oder andere sollte gemerkt haben, dass ich eher auf kleine Produktionen stehe, die realitätsnahe Geschichten aus dem Leben erzählen, daher ist das hier genau das Richtige für meinen Geschmack. 
Leider hat Arbitrage ein kleines Problem, und das ist der erste Akt. Man wird als Zuschauer dermaßen durch die ersten 30 Minuten gehetzt und muss so vielen neuen Handlungssträngen folgen, dass es im weiteren Verlauf schwierig ist, Anschluss zu behalten. Wenn man aber aufmerksam zuschaut und sich drauf einstellt, ist Arbitrage ein Hochgenuss. Ein ganz feiner Thriller alter Schule und wirklich zu empfehlen.

8/10


People Like Us - Zeit zu leben

Chris Pine ist für mich ab sofort ein richtiger Schauspieler :-) Bislang konnte ich ihn in seinen Rollen nie wirklich ernst nehmen. Es wirkte immer irgendwie so, als ob ein großer Studio-Boss einen neuen Typen in so vielen Filmen wie möglich platzieren will. Dadurch hat Pine aber Gelegenheit gehabt, seine verschiedenen Möglichkeiten zu zeigen und ist jetzt beim Drama angekommen und ganz ehrlich: da gehört er hin. 
People Like Us ist ein toller Film über Familie und das, was eine Familie ausmacht. Ganz stark gespielt von eben Pine, Elisabeth Bank, Michelle Pfeiffer und vor allem dem jungen Michael Hall D'Addario. Pine und Banks haben eine fantastische Präsenz und passen gut zusammen. Feine Dialoge, die bis ins Detail so realistisch wie möglich sind, eine ergreifende Story, die auf wahren Begebenheiten beruht, solide Kameraarbeit und bei dieser Art Film sehr wichtig: ein Score, der einem nicht permanent die zu fühlenden Gefühle auf zwängt, vermischen sich zu einen gelungenen Gesamtwerk. 
Ein schöner Film für einen regnerischen Sonntagnachmittag oder einfach mal zwischendurch um sie vom ganzen Einheitsbrei zu erholen. 

7,5/10


Montag, 1. Oktober 2012

Seeking a Friend for the End of the World

Wenn Keira Knightley meine Freundin für das Ende der Welt wäre, wäre alles gut! 
Seeking a Friend for the End of the World zeigt uns die letzten 3 Wochen der Menschheit, bevor ein riesiger Asteroid unseren Planeten trifft und alles Leben auslöschen wird. Steve Carell, frisch von seiner Frau verlassen, trifft auf Keira Knightley und die Beiden beschließen, sich gegenseitig zu helfen und die letzte Zeit gemeinsam zu überstehen. 
Ein unglaublich kreativer Storyansatz, der es dem Autor erlaubt, viele innovative Ideen einfließen zu lassen. Ich meine, hey, wenn das Ende der Welt noch drei Wochen hin wäre, würdet ihr nicht auch einfach mal jedem, der es verdient hat, gepflegt eine langen? Oder einfach mal das sagen, was ihr wirklich denkt? Solche Situationen hat es hier zur Genüge und das macht diesen Streifen so sympatisch. Er ist einfach anders, als andere. Man darf sich vom Trailer allerdings nicht täuschen lassen. Das hier ist mehr Drama als Comedy, doch der Trailer verspricht uns da was anderes.  
Knightley und Carell haben eine super Chemie und spielen ihre Figuren überzeugend. Man glaubt den Beiden jedes Wort und fühlt direkt mit ihnen. 
Großartige Dialoge wirken so real und echt, dass es einfach nur Spaß macht, zuzuschauen. Allerdings hat der Film ein kleines Problem, beziehungsweise eigentlich zwei. Zum einen ist da das Pacing. Mal springt man von der einen zur anderen und zur nächsten Szene und ist mental schon fast überfordert, hinterher zu kommen, dann wieder ziehen sich einige Passagen wie Kaugummi. Das ist aber zum Großteil dem zweiten Problem geschuldet, und zwar, dass der Film es nicht schafft, die einzelnen Genres, die er abdecken möchte gelungen zu vermischen, sondern hier komisch, da dramatisch und da hinten dann plötzlich depressiv ist. 
Gute und sympatische Charaktere machen diesen Film aber aus und das wertet ihn wieder auf. 
Ich hab mich gut unterhalten gefühlt und es ist ein kleiner, niedlicher Film mit einer innovativen Story und tollen Performances. 

7,5/10



American Reunion - Das Klassentreffen

Jeder hat damals American Pie gesehen. JEDER! Damals hat dieser Film es geschafft, den Zeitgeist der Teenager in den späten Neunzigern perfekt zu portraitieren und das Ganze mit einer ordentlichen Portion dreckigem Humor. 
Dann kamen logischerweise Teil 2 und 3 und haben die Magie etwas zerstört. 
Jetzt, 13 Jahre später (!) treffen sich Jim, Michelle, Stifler, Vicky, Oz, Kevin, Heather, Finch, Stifler's Mom und alle anderen zum Klassentreffen der "Class of '99". Und.... die Magie ist zurück. Das komplette Team hat sichtlich eine Riesen-Gaudi, nach so langer Zeit wieder in ihre wichtigsten Rollen zu schlüpfen.
Der ursprüngliche Humor ist wieder da und es gibt Lacher ohne Ende. Sicher geht der ein oder andere auch wieder unter die Gürtellinie, aber das gehört dazu. 
Der Soundtrack katapultiert uns in unsere Jugend zurück und ist fast immer passend. 
Natürlich ist das hier kein Oscar-Kandidat, aber es ist ein solider Film, der endlich der würdige Nachfolger von American Pie ist!
Sehr unterhaltsam.

7/10


Sonntag, 30. September 2012

Rock of Ages

"Take me down to the Paradise City, where the grass is green and the girls are pretty....", "Here I go again on my own. Goin' down the only road I've ever known...", "I wanna rock!", "We build this city on Rock and Roll..."
Wem bei diesen Zeilen das Herz auf geht, der MUSS diesen Film sehen. Ein durchweg gutes Ensemble hat einfach nur Spaß bei dem, was es tut, und das merkt man zu jeder Sekunde. Tom Cruise IST Stacee Jaxx und liefert einen Rockstar, wie er sein soll! Die überaus ansehnliche Julianne Hugh gibt die süße blonde vom Lande, die in LA ihr Glück sucht ("She's just a small-town-girl, living in a lonely world....") und macht das sehr überzeugend. Russel Brand, Alec Baldwin, Paul Giamatti und Bryan Cranston ergänzen den Cast in gelungenen Nebenrollen und haben, wie erwähnt, einfach nur Spaß dabei. Auch wenn die Charaktere sehr überzeichnet sind und ALLE Klischees erfüllen, fällt das hier nicht weiter auf. Hey, es ist und bleibt ein Musical... mit ROCK!!
Dank moderner Technik kann hier auch jeder singen, wobei man sagen muss, dass nichts über die Originale geht. 
Es geht hier rein um die Mucke und die ist einfach großartig, die Story ist da nicht so wichtig, aber ist jetzt nichts, was den Film unerträglich macht. 
Jeder der Musik mag, der 80s Rock mag, der Fönfrisuren mag, MUSS Rock of Ages sehen! Wer mit der Musik nichts anfangen kann... bloß weg bleiben :-)

7/10


Sonntag, 16. September 2012

Fast Verheiratet - The Five-Year Engagement

Ich mag diesen übergroßen, tolpatschigen Jason Segel ja nicht, obwohl ich großer HIMYM Fan bin. Ist mir auch ein Rätsel, wie der Typ so erfolgreich sein kann. Natürlich, er spielt gut, aber das ist auch keine Kunst, denn er gibt immer große, tolpatschige Typen!
Dafür finde ich Emily Blunt um so toller. Klasse Schauspielerin, wirkt sau sympatisch, schaut gut aus, ist witzig... passt soweit.
Die Beiden geben hier ein Paar, was gern heiraten möchte, es kommen aber immer wieder Dinge dazwischen, die das verhindern. Klassischer kann eine Rom Com eigentlich gar nicht ablaufen, es werden alle Klischees bedient, aber alles mit dem passenden Humor und angenehm erfrischend. Sicherlich ist das Ganze hier kein Innovationskino, aber wenn man mal Lust auf eine Rom Com  hat, gibt es viele schlechtere Alternativen. 
Ein sympatisches kleines Filmchen!

6,5/10


Die Tribute von Panem - The Hunger Games

Ja, okay, es hat ein bisschen gedauert, aber ich habe endlich The Hunger Games geschaut. Und was soll ich sagen? Overhyped! 
Vorab: Ich habe die Bücher nicht gelesen und bewerte den Film daher als einzelnes Machwerk und unabhängig von irgendeiner Hintergrundstory.
Der Grundplot gefällt mir sehr gut, die Story der 12 Bezirke und der Hunger Games an sich, alles sehr unterhaltsam und schlüssig. Dafür darf sich der Film aber nicht rühmen, wenn man nur ein Buch verfilmt. 
Es gibt auch einige Aspekte der Geschichte, die etwas an mir vorbei gegangen sind, bzw. die ich so nicht glauben konnte. Diese "Liebesgeschichte" zwischen Katniss und Peeta wirkt für mich zu sehr aufgesetzt. Ich habe gelesen, dass es im Buch so dargestellt wird, als ob Katniss sich zu Anfang nur darauf einlässt, um beim Publikum anzukommen, sich das aber im Laufe der Zeit ändert, und sie wahre Gefühle aufbaut. Nope... kam bei mir nicht an. Klar möchte sie nicht, dass Peeta stirbt, weil er ein guter Kerl ist, aber nicht, weil man ihr inbrünstige Liebe abkauft. 
Dann ist da diese Welt Panem... ich bin einfach kein Fantasy Freund! Das ist mir zu bunt, zu schrill, und zu aufgesetzt. Ja, das ist alles ein überspitztes Portrait der Gesellschaft und wie böse die Medien mit den Menschen umgehen, ja, aber es ist halt nichts für mich. 
Versteht mich nicht falsch, ich will den Film hier nicht in den Dreck ziehen, denn das hat er nicht verdient. Er hat einfach Schwächen, die für mich klar raus stechen. 
Kommen wir aber mal zu dem, was den Film trotzdem gut macht. Jennifer Lawrence ist eine tolle Schauspielerin, die sehr vielseitige Rollen spielen kann (mir persönlich in so etwas wie Winter's Bone besser gefällt). Woody Harrelson macht immer eine gute Figur, wenn man ihm genug zu trinken gibt und auch der Rest vom Cast spielt ordentlich. 
Für jemanden, der die Bücher nicht kennt, ist bei einer solch umfangreichen Story ein guter Schnitt essentiell, damit man immer die richtige Information zur richtigen Zeit bekommt. Das klappt hier super. Der Film sieht zudem noch klasse aus, wobei mir die Kamera in den actionreichen Szenen zu sehr wackelt. 

Das ist alles meckern auf hohem Niveau, aber das muss bei einem solchen Hype auch erlaubt sein.
Insgesamt für mich eine leichte Enttäuschung, trotzdem ein guter Film.

7/10



Freitag, 14. September 2012

Premium Rush

Ein Fahrrad-Film... reicht das?Nee mal im Ernst, Joseph Gordon-Levitt und Michael Shannon liefern eine top Leistung ab (soweit das Script das zulässt) und David Koepp hat interessante Ideen und weiß, wie man einen ansehnlichen Film macht. Aber dann ist da eben auch das erwähnte Script. Der Plot ist ziemlich belanglos und wirkt standardisiert (bis auf die Fahrräder). Ich fühlte mich unweigerlich an The Transporter erinnert. Nicht, dass das ein schlechter Film war, aber eben auf genau diesem Niveau pendelt sich das Script und die Story von Premium Rush ein. Man kann ihn sich mal anschauen, aber hat ihn auch schnell wieder vergessen. Wenn uns der Film etwas zeigt, dass JGL unglaublich wandlungsfähig ist, ein wahres Spiderschwein!

6/10



Compliance

Wow! Bislang hatte ich nur gutes über Compliance gehört, und meine Güte, ist das bestätigt worden... 
Compliance ist "inspired by true events", was im ersten Moment abschreckt, für den weiteren Verlauf des Film jedoch ein entscheidendes Kri

terium ist und ihm so sehr viel Tiefe verleiht.
Wir werden Zeugen, wie ein vermeintlicher Polizist in einem Fast Food Restaurant anruft und der Managerin weismachen will, dass eine ihrer Angestellten gestohlen hat. Aufgrund von absurden Umständen soll die Managerin die Befragung und die Durchsuchung durchführen.
So viel zur Story, zunächst eher subspannend. Jetzt kommt eben der wichtige Punkt. Genau das ist vor Jahren aber in über 70 Fällen in den USA passiert (einfach mal den Wikipedia Artikel zu "strip search prank call scam" lesen). Dadurch bekommt die Geschichte viel mehr Substanz und man ist gefesselt und fragt sich, wie Leute so etwas mit sich machen lassen können. Wäre dies ein fiktiver Film, wäre er zeitweise so absurd, dass ich verstehen könnte, wenn jemand das Kino verlässt. Durch die Portraitierung realer Ereignisse wird dieser Film aber zum Meisterwerk.
Wunderbar gefilmt. Ruhige, aber auch beklemmende Einstellungen vereinen sich wunderbar mit dem zurückhaltenden Cello Score und liefern so eine perfekte Szenerie für ein Script, das sich gewaschen hat. Nicht ein Wort im ganzen Film wirkt aufgesetzt, jeder Satz klingt so, wie man ihn erwartet, jedes Gespräch ist so realistisch, wie nur irgendwie möglich. Ganz großes Kompliment an Craig Zobel, der nicht nur Regie geführt, sondern auch das Drehbuch geschrieben hat.
Für einen reinen Dialogfilm braucht es starke Performances und alter Falter, die hat es. Allen voran Ann Dowd als Managerin. Sowas hab ich selten gesehen, jede kleinste Mimik in Perfektion, wüsste man es nicht besser, könnte man denken, man schaut eine Dokumentation. Dreama Walker ist fantastisch als zunächst recht taffe, kleine Blone und macht im Laufe des Films eine klasse Wandlung durch.
Bis in die kleinste Nebenrolle ist der Film top gecastet und jeder liefert eine tolle Leistung.

Alles in Allem ein sehr, sehr gelungenes Gesamtpaket. Da ich persönlich eher auf kleine Independent Produktionen stehe, als auf große Hollywood Blockbuster, ist dies für mich bislang, zusammen mit Marthe Marcy May Marlene, der beste Film des Jahres!

9/10