Im Zuge der Dreharbeiten passierte dann das Unglaubliche, was die Filmemacher dazu zwang, den Film noch einmal komplett zu überdenken. US Special Forces haben am zweiten Mai 2011 das Versteck von Bin Laden in Pakistan gestürmt und !!!SPOILER!!! ihn getötet.
Was für ein Geschenk für Bigelow und Boal, denn jetzt hatte der Film ein Ende. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie der Film verlaufen wäre, wenn es am zweiten Mai anders abgelaufen wäre. Böse Zungen könnten jetzt eine Verschwörung von Hollywood und CIA vermuten, aber da halte ich mich raus :-)
"Zero Dark Thirty" folgt der CIA Agentin Maya, wunderbar gespielt von Jessica Chastain und ihren Ermittlungen im Fall Bin Laden. Wir werden Zeuge von Verhören, Waterboardings, fragwürdigen Methoden um an Informationen zu kommen. Wir sehen, wie ein Mensch an einer solchen Mammutaufgabe droht zu zerbrechen aber vor allem sehen wir viele, viele Dialoge. Das muss einem klar sein, bevor man sich diesen Film anschaut. Das ist kein Action Kriegsfilm! Das ist eine psychoanalytische Studie vor dem Hintergrund der größten Menschenjagd in der Geschichte.
Das hat zur Folge, dass die erste Hälfte etwas langsam erscheint und man unweigerlich mal auf die Uhr schaut. Es lohnt sich aber, aufmerksam zu sein und jede Facette der großartigen Schauspieler zu erfassen.
Chastain ist vollkommen zu Recht für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Die letzten 35 Minuten des Films sehen wir den eigentlichen Einsatz des Teams, welches Bin Ladens Anwesen stürmt. Und ich muss ehrlich sagen, diese gute halbe Stunde gehört zu dem intensivsten, realistischsten, nervenaufreibendsten Material, was ich bislang im Film zu Gesicht bekommen habe. Bravo Bigelow! Schweißnasse Hände!
Wüsste man es nicht besser, denkt man, man ist dabei und sieht, wie es wirklich war.
Alles in allem eine klare Empfehlung, mit kleinen Schwächen, dennoch großes Kino und wahrscheinlich ein guter Kandidat für das ein oder andere goldene Männchen.
8,5/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen