Freitag, 25. Januar 2013

Hitchcock

Sasha Gervasi hat mit Terminal bewiesen, dass er gute Geschichten erzählen kann, also scheut er sich auch nicht, ein Biopic über einen der größten Regisseure aller Zeiten zu drehen. Tatkräftige Unterstützung bekommt er dabei von seinen beiden Hauptdarstellern Anthony Hopkins und Hellen Mirren, die das Ehepaar Hitchcock spielen. 
Der Film beleuchtet die Entstehung des Meisterwerks "Psycho" und wie es dem von Erfolgsdruck geplagten Alfred und seiner Frau dabei ergeht. 
Anthony Hopkins ist, für mich unverständlich, nicht für den Oscar nominiert worden, hätte es aber sowas von verdient. Nicht nur, dass man ihn unter dem grandiosen Make Up kaum erkennt, spielt er den dicken Hitch perfekt und lässt einem keine Zweifel, dass man jetzt weiß, wie das Original damals tickte.
Helen Mirren liefert eine ihrer besten Leistungen und wurde dafür auch mit einem Golden Globe belohnt.
Wer Interesse am Filmbusiness der 50er Jahre hat und wer schon immer mal wissen wollte, wie Hitchcok so drauf ist, muss diesen Film sehen. Handwerklich gut umgesetzt, keine unnötigen Längen und eine spannende, weil nicht zuletzt wahre Geschichte. Schöner Film.

8/10


Montag, 21. Januar 2013

Frankenweenie

Victors Hund wird vom Auto überfahren und Victor, seines Zeichens wissenschaftlich sehr begabt, macht sich daran, ihn zusammen zu nähen und mit Hilfe des nächsten Gewitters wieder zu beleben. Das klappt sogar und fortan streicht der kleine Sparky als Frankenweenie durch das kleine Städtchen. 
Tim Burton schafft es ein weiteres Mal, eine Welt zu kreieren, die in sich perfekt ist und schöner nicht sein könnte. Eine gelungene Hommage an das Monster Kino der 30er Jahre ist untertrieben. Die Atmosphäre, die Charaktere, die Musik, alles passt. 
Nur leider das Script irgendwie nicht. Wir haben hier einen Disney Film, daraus resultiert natürlich automatisch eine jüngere Zielgruppe, aber gerade die großen Animationsfilme mit den großen Namen müssen sich heutzutage auch an erwachsenen Maßstäben messen lassen und das gelingt Frankenweenie leider nicht. Für mich zu viel Slapstick, zu vorhersehbar, zu langweilig. Für Kinder sicher ein Heidenspaß, aber da schau ich mir doch lieber ParaNorman an. 
Technisch hat Burton hier ganze Arbeit geleistet. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie zermürbend es sein muss, einen Stop Motion Film zu drehen. Foto, 1mm bewegen, Foto, 1mm bewegen. Das 24x und ich hab eine Sekunde Film fertig. Hochachtung vor diesem Aufwand. Doch das täuscht leider nur die Kleinen über die Mängel hinweg.
Man kann sich Frankenweenie mal an einem regnerischen Sonntagnachmittag ausleihen, hat ihn aber recht schnell wieder vergessen.

5/10


Mittwoch, 16. Januar 2013

Django Unchained

Tarantino is back, back with a BANG! Der Hype im Vorfeld zu Django Unchained war, wie bei jedem neuen Tarantino unsagbar groß und wir wollen doch mal schauen, ob er berechtigt war
Tarantino begibt sich auf neues Terrain und dreht einen Western mit großem Fokus auf dem Thema Sklaverei. Ähnlich standen die Vorzeichen bei Inglorious Basterds und der wurde großartig, nicht zuletzt wegen Christoph Waltz als Oberst Landa. Waltz ist auch diesmal dabei und ja, auch diesmal ist ein großartiges Stück Kino bei rum gekommen!
Das oscarnominierte Script aus Quentins Feder sucht wieder mal seinesgleichen. Messerscharfe Dialoge und klasse definierte Charaktere erzählen eine tolle Geschichte mit Tiefgang und Message! 
Wer die Chance hat, sollte den Streifen unbedingt im Original mit Untertiteln schauen, der Wortwitz ist grandios und wir haben Tränen gelacht "What's with that nigger on a horse? Niggers ain't rindin' horses!"
Dazu gesellt sich typischerweise ein perfekter Score, der auch dieses Mal wieder jede Situation passend untermalt. Und nur Tarantino schafft es, einen Western zu drehen in dem Hip Hop eine passende Hintergrundmusik für eine Schießerei ist. Hut ab!
Es ist ja schon durch die Presse gegangen, dass die Performances von DiCaprio und Waltz große Klasse sind und es eigentlich beide verdient hätten, nominiert zu werden.
Klare Empfehlung, allerdings hätte man sich die ein oder andere Szene sparen können! 
Ach ja: Das Ende ist nichts für schwache Mägen, oder Leute, die nicht wissen, was Tarantino-Filme ausmacht :-)

9/10


Sonntag, 13. Januar 2013

Silver Linings Playbook

Die Oscars sind nicht mehr weit und die Kandidaten für die begehrten güldenen Typen kommen um die Ecke. "Silver Linings Playbook" ist einer dieser Kandidaten, und was für einer. Folgende Nominierungen konnte sich der Streifen schon sichern:

Achievement in Directing
Achievement in Editing
Best Motion Picture of the Year
Best Leading Actress (Jennifer Lawrence)
Best Leading Actor (Bradley Cooper
Best Supporting Actress (Jacki Weaver)
Best Supporting Actor (Robert DeNiro)
Best Screenplay

Das ist mal ne Latte! Und KEINE davon unverdient. "Silver Linings Playbook" ist großartig. Wir sehen die Geschichte von Pat (Bradley Cooper), der aufgrund seiner psychischen Probleme in geschlossener Behandlung war, nun aber zurück zu seinen Eltern (Jacki Weaver & Robert DeNiro) kommt und versucht, sich ins normale Leben zu integrieren. Da kommt ihm jedoch Tiffany (Jennifer Lawrence) in die Quere, die ebenfalls leicht einen an der Radelle hat und ihn beim Joggen stört. Schnell merken beide, dass ich gleich und gleich gern gesellt und sie verbringen immer mehr Zeit miteinander. Das ist herrlich anzusehen, da Lawrence und Cooper in ihren Rollen vollends aufgehen und Performances liefern, die weltklasse sind. 
Robert DeNiro ist und bleibt einer der besten Schauspieler, die wir momentan so haben und da ändern auch die paar Ausrutscher in naher Vergangenheit nichts dran. Ich freu mich über seine Nominierung, wobei ich nicht denke, dass er gegen Christoph Waltz eine Chance hat, der ist einfach zu gut in Django, dazu aber bald mehr :-)
Ich habe nichts, was mich an Silver Linings Playbook stört. Da passt alles! Vielleicht hätte man die ein oder andere Szene etwas kürzen können aber eigentlich passt das Gesamtpaket. Große Klasse. Bravo!

9,5/10


Montag, 7. Januar 2013

The Impossible

Hab ihn in der Sneak gesehen und möchte ihn anhand der deutschen Synchro nicht beurteilen. Das Publikum hat GELACHT!!! Grauenvolle Dialoge. Ich werd ihn bald nochmal im Original schauen und dann meine Kritik schreiben!


Freitag, 4. Januar 2013

Zero Dark Thirty

Kathryn Bigelow hat in 2010 mit "The Hurt Locker" einen meiner Lieblingsfilme abgeliefert und kommt jetzt, in Zusammenarbeit mit ihrem Autor Mark Boal, der damals für sein Screenplay den Oscar erhalten hat, zurück und das mit einem gewaltigen Knall. Die beiden erzählen die Geschichte der zehnjährigen Jagd auf den meist gesuchten Terroristen dieses Planeten, Osama Bin Laden. 
Im Zuge der Dreharbeiten passierte dann das Unglaubliche, was die Filmemacher dazu zwang, den Film noch einmal komplett zu überdenken. US Special Forces haben am zweiten Mai 2011 das Versteck von Bin Laden in Pakistan gestürmt und !!!SPOILER!!! ihn getötet.
Was für ein Geschenk für Bigelow und Boal, denn jetzt hatte der Film ein Ende. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie der Film verlaufen wäre, wenn es am zweiten Mai anders abgelaufen wäre. Böse Zungen könnten jetzt eine Verschwörung von Hollywood und CIA vermuten, aber da halte ich mich raus :-)
"Zero Dark Thirty" folgt der CIA Agentin Maya, wunderbar gespielt von Jessica Chastain und ihren Ermittlungen im Fall Bin Laden. Wir werden Zeuge von Verhören, Waterboardings, fragwürdigen Methoden um an Informationen zu kommen. Wir sehen, wie ein Mensch an einer solchen Mammutaufgabe droht zu zerbrechen aber vor allem sehen wir viele, viele Dialoge. Das muss einem klar sein, bevor man sich diesen Film anschaut. Das ist kein Action Kriegsfilm! Das ist eine psychoanalytische Studie vor dem Hintergrund der größten Menschenjagd in der Geschichte. 
Das hat zur Folge, dass die erste Hälfte etwas langsam erscheint und man unweigerlich mal auf die Uhr schaut. Es lohnt sich aber, aufmerksam zu sein und jede Facette der großartigen Schauspieler zu erfassen. 
Chastain ist vollkommen zu Recht für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. 
Die letzten 35 Minuten des Films sehen wir den eigentlichen Einsatz des Teams, welches Bin Ladens Anwesen stürmt. Und ich muss ehrlich sagen, diese gute halbe Stunde gehört zu dem intensivsten, realistischsten, nervenaufreibendsten Material, was ich bislang im Film zu Gesicht bekommen habe. Bravo Bigelow! Schweißnasse Hände! 
Wüsste man es nicht besser, denkt man, man ist dabei und sieht, wie es wirklich war. 
Alles in allem eine klare Empfehlung, mit kleinen Schwächen, dennoch großes Kino und wahrscheinlich ein guter Kandidat für das ein oder andere goldene Männchen.

8,5/10


This Is 40 - Immer Ärger mit 40

Judd Apatow ist zurück mit seinen quasi Sequel zu Grown Ups und erzählt die Geschichte eines verheirateten Pärchens, die gerade beide stramm auf die 40 zugehen und nicht so wirklich wissen, wie sie damit umzugehen haben.
Leugnen? Akzeptieren? Ausflippen? Ein Bisschen von allem findet man in This Is 40 wieder und dafür hat es auch zwei gute Hauptdarsteller. Paul Rudd und Leslie Mann sind genau die Richtigen für den Job, da man ihnen sowohl das Rumblödeln als auch die ernsten Momente abkauft.
Beides hält sich hier angenehm die Waage, jedoch hat das Script hier und da einige Lücken und könnte etwas zusammengeschnitten werden, ohne, dass es schaden würde. This Is 40 ist witzig, aber nichts zum Brüllen. Man muss Witze über Viagra und Exkremente ertragen können, bekommt dafür aber angenehme 1,5 Std. Unterhaltung. Kein Kandidat für das BluRay Regal, aber kann man sich gern mal anschauen.

6/10


Donnerstag, 3. Januar 2013

The Campaign

Will Ferrell und Zach Galifianakis in ein und dem selben Film sind eigentlich ein Garant für Bauchschmerzen im positiven Sinne, und "The Campaign" macht da keine Ausnahme. 
Ferrell gibt den amtierenden Senator / Gouvaneur / wie auch immer man Congress-Man ins Deutsche übersetzt und Galifianakis, der bislang nichts mit Politik am Hut hatte, möchte etwas ändern und tritt bei der nächsten Wahl gegen ihn an. 
Galifianakis ist zum Brüllen, wenn er mit seinem Akzent los legt und liefert sich mit Ferrell z.T. saukomische Wortgefechte, die nicht selten in Streit ausarten. Es geht sogar soweit, dass ein Baby eins in die Fresse bekommt. In Zeitlupe!! 
Das ist alles recht witzig, aber auch kein hochklassiges Kino. Ein schöner Film für zwischendurch, der unterhält und einen zum Lachen bringt. Kann man sich gut anschauen.

7/10


Mittwoch, 2. Januar 2013

The Words

Ich hatte mir von dem Plot und vor allem von Jeremy Irons und Bradley Cooper eigentlich etwas mehr versprochen.
Die Story ist jetzt nicht die innovativste unter der Sonne, aber, richtig umgesetzt, schaut man sich sowas gern an. Cooper spielt einen Autor, dem gerade die Ideen fehlen. Wie es Hollywoods Zufall so will, findet er ein Manuscript, veröffentlicht dieses unter seinem Namen, ist total erfolgreich und dann kommt auf einmal der ursprüngliche Autor um die Ecke und setzt ihn davon in Kenntnis, dass das ganze auf seinem Mist gewachsen ist.
Soweit so gut, aber wie das Ganze dann in "The Words" erzählt wird, ist doch etwas dröge und zäh. Da könnten beide Leads einiges mehr raus holen.
Vor allem, nachdem ich gesehen habe, was Cooper in "Silver Linings Playbook" gemacht hat, hatte ich hier große Hoffnungen. Hat nicht ganz gereicht. Trotzdem kein schlechter Film, aber einer, den man nach zwei Tagen wieder vergessen hat.

4/10