Mittwoch, 29. August 2012

Red Tails

Es gibt Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden. Die Geschichte der 332. Luftwaffendivision der US Air Force während des zweiten Weltkrieges ist definitiv eine solche. Warum gibt man ein solches Projekt dann in die Hände von George
 Lucas und Anthony Hemmingway, einem geldgierigen Produzenten, der seinen Zenit überschritten hat und einem TV Serien Regisseur?
Das Script ist so schlecht, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Schmalzige Dialoge, unrealistische, klischeebehaftete Figuren, wirre Zusammenhänge. Schauspielerisch können nur Cuba Gooding Jr., Terrence Howard und Bryan Cranston überzeugen.
Während der Luftkampfsequenzen sind die Special Effects sehr überzeugend, was aber daran liegt, dass man sich nie lange auf einen Punkt konzentrieren kann. Am Boden hat das Ganze zum Teil "Flammen über Berlin" Niveau. Es würde mich nicht wundern, wenn "Red Tails" komplett im Studio entstanden ist.

4/10 (für die Hintergrundgeschichte und die Dog-Fights)




Samstag, 18. August 2012

Magic Mike

Japp, ich habe es getan. Ich habe Magic Mike gesehen und schäme mich nicht dafür. Stephen Soderbergh macht einen Film über männliche Stripper... klingt irgendwie komisch. Ist auch irgendwie komisch, denn der Film ist soviel besser als er eigentlich sein dürfte. Und das in eigentlich jeder Kategorie. Soderbergh erzählt die (autobiographische?) Geschichte von Channing Tatum, der vor seiner Hollywood Karriere auch damit sein Geld verdient hat, sich schwungvoll Hosen vom Leib zu reißen.
Und das tut er mit Hilfe eines soliden Scripts, Kameraarbeit alter Schule, ansehnlichen Performances der einzelnen Darsteller (Matthew McConaughey ist großartig) und einem zum Teil sehr treibenden Soundtrack.
Sicherlich hat der Streifen auch Schwächen, die einem als Mann wahrscheinlich, aufgrund der mangelnden Ablenkung durch nackte Frauenhaut, eher auffallen, als den meisten Damen, die zweifellos Zielgruppe sind.
Das Pacing stimmt vorne und hinten nicht. Mal stolpert der Film innerhalb von drei Minuten über gefühlte 8 wichtige Plotpunkte, an anderer Stelle werden Nichtigkeiten unnötig in die Länge gezogen. Zum Ende hin geht dem Film die Zeit aus und der Schluss wirkt etwas überhastet. Alles in allem aber eine nette Abwechslung, die einem einen Einblick in Dinge gewährt, die man(n) nicht zwingend sehen muss. (aber scheiße: die Jungs sehen wirklich gut aus!)

6/10




Savages

Kick Ass, John Carter, Vincent Vega, Franky Four Fingers und eine geile Blonde im neuen Film von Oliver Stone! Kann es bessere Vorzeichen für einen neuen Kultstreifen geben? 
Hohe Erwartungen, tiefe Enttäuschung. Savages versinkt in jeder F
acette im Durchschnitt. Einfallslose Dialoge paaren sich mit hektischen (Stone-typischen) Schnitten und Farbfiltern. Die unoriginelle Story dümpelt so vor sich hin und schafft es nie, den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen und eine Spannung aufzubauen. Sehr schade eigentlich. Der Film hatte Potential, groß zu werden. "Der neue Pulp Fiction" hab ich mal gelesen, könne es werden. Savages hat mit Pulp Fiction ungefähr so viel zu tun wie Soldiers of Fortune mit Saving Private Ryan!
Ganz klar: Keine Empfehlung. Lieber MagicMike gucken!

4/10




Montag, 13. August 2012

The Dark Knight Rises

Da fehlt ja noch was. Inzwischen ist einige Zeit ins Land gegangen und man konnte dieses Machtwerk verarbeiten. Er ist also auferstanden, der dunkle Ritter. Und das mit einem lauten Knall. Christopher Nolan vollendet eine der besten Trilogien, die die Filmwelt zu bieten hat.
Ist TDKR der Blockbuster, den man erwartet: OH JA! Kann er seine Vorgänger in den Schatten stellen und sich als Highlight der Serie etablieren: Leider nicht!
Aber fangen wir vorne an: Chris und Johnathan Nolan liefern uns ein Script, das alles hat. Dies ist Fluch und Segen zugleich. Der Film ist zu keiner Sekunde langweilig, aber trotz seiner 2h45m Laufzeit, denkt man zum Schluss, dass noch einiges fehlt. Das ist inzwischen auch in einigen Interviews erwiesen. Z.B. ist Bane's Kindheit komplett der Schere zum Opfer gefallen. Die unterschiedlichen Erzählstränge verdienen einen Director's Cut auf der BluRay, auf den wir aber wahrscheinlich vergeblich hoffen.
Die Performances stellen sich gegenseitig in den Schatten, jedoch drängt sich dem Zuschauer niemand auf. Bale zeigt uns einen Bruce Wayne, wie wir ihn bislang nur in Ansätzen kennen lernen durften, wodurch die Figur noch mehr Tiefe gewinnt. Tom Hardys Leistung mag ich anhand der deutschen Synchronisation nicht beurteilen, da hier meiner Meinung nach sehr schlampig gearbeitet wurde.
Hathaway, Levitt, Oldman und alle weiteren Beteiligten zeigen, was sie können und sorgen dafür, dass das Gesamtensemble sehr rund wirkt.
Ein solch monumentaler Film schreit nach entsprechender musikalischer Untermalung und hier gibt es in Hollywood nur eine Adresse und das ist Hans Zimmer. Er liefert einen brachialen Score, der an der ein oder anderen Stelle fast schon zu aufdringlich wirkt, jedoch jede Szene passend unterstützt.
Kommen wir zu den Dingen, die mir nicht so gefallen haben.
Es gibt das ein oder andere Plothole, die man so von Nolan nicht kennt, was aber höchstwahrscheinlich daran liegt, dass zu viel Material in einen Film gepackt wurde. Hoffen wir weiterhin auf den DC :-)
Und dann ist da dieses Ende. Keine Sorge, gespoilert wird hier nicht, aber ich muss meinen Senf dazu abgeben. Chris Nolan hat im Laufe seiner Karriere unglaublich gute Drehbücher geschrieben und hat es meiner Meinung nach nicht nötig, den Zuschauer mit Twists zu überzeuge. Alle seine Geschichten haben ein schlüssiges Ende gefunden, nur beim großen Finale der Dark Knight Trilogie patzt er. Und das gewaltig. Ich will ja nichts unterstellen, aber ich befürchte, dass das Ende nicht ausschließlich auf seinem Mist gewachsen ist, sondern, dass die Studios da ein ganz gehöriges Wort mitgesprochen haben. Das ist ein großer Wermutstropfen, der einen mit leicht fadem Beigeschmack aus dem Kino kommen lässt.
Nichtsdestotrotz ist The Dark Knight Rises ein großartiger Film, der die Trilogie wunderbar ergänzt, aber er hätte noch so viel mehr und so viel besser sein können.
Kurz noch ein Wort zur Optik: Gotham sieht so bedrohlich aus, wie noch nie und die Special Effects sind nicht zu aufdringlich. Ein Fest für Augen und Ohren und ein echtes Kinoerlebnis (mit kleinen Schwächen)

8/10




Geboren am 4. Juli

Oliver Stone, wie man ihn kennt. Theatralische Bilder, ergreifender Score. Tom Cruise liefert eine seiner besten Performances (vom Schnauzer kann man halten, was man will) und wird dabei von einem großartigen Script unterstützt, welches die
 wahre Geschichte von Ron Kovic erzählt und dadurch soviel mehr Tiefe gewinnt.
Nicht umsonst ein Klassiker der Filmgeschichte, der den Krieg so zeigt, wie er (wahrscheinlich) wirklich war und den USA selbstkritisch den Spiegel vor hält.

8/10




Donnerstag, 9. August 2012

The Skin I Live In

Endlich konnte ich ihn sehen, habe schon sehr lange drauf gewartet. Und ich wurde nicht enttäuscht. Pedro Almodóvar zaubert hier einen genialen Psychothriller alter Schule auf die Leinwand. Antonio Banderas und Elena Anaya bekommen die Gelegenheit ihr großartiges schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen und genießen dies sichtlich.
Dieser Film lässt einen nicht los, zu keiner Sekunde und in keiner Ebene in der er sich bewegt. Gekonnt springt Almodóvar zwischen diesen Ebenen, ohne dabei jedoch den Fokus zu verlieren. Stimmungsvolle Licht- und Kameraarbeit runden das Ganze ab. Zu Recht hat "The Skin I Live In" den BAFTA Film Award als bester fremdsprachiger Film gewonnen.

8/10




Montag, 6. August 2012

The Dictator

Ich mochte Borat und ich konnte mich auch mit Brüno anfreunden, aber das, was Cohen hier abliefert, ist einfach nur unterirdisch und geschmacklos (ja, das ist bei diesem Film ein Negativkriterium). Die Story ist so unglaublich vorhersehbar 
und abseits von Ben Kingsley (es ist mir ein Rätsel, wieso solche Leute sich für solche Projekte hergeben) und Cohen glänzen alle Beteiligten mit mangelndem Talent. Natürlich, der Film hat einige Lacher und viele, zum Teil grenzüberschreitende Spitzen, die aber im Wirrwarr des Scripts verloren gehen. Jedes Detail wird in den Dialogen gefühlte fünfzehn Mal wiederholt, damit auch ja der letzte RTL2 Zuschauer mitbekommt, was gerade passiert.
Punkte gibt es für Cohans Darstellung und seinen Dialekt, Megan Fox und einen weiteren Cameo, den so wohl NIEMAND erwartet hätte.

3/10




Samstag, 4. August 2012

The Newsroom

Wenn HBO drauf steht, sollte man einschalten. The Newsroom ist eine weitere großartige Serie aus der Feder von Aaron Sorkin (The West Wing, Social Network). Sie erzählt die fiktive Geschichte von Will McAvoy, einem der beliebtesten Nachrichtensprecher Amerikas und wie er mit seiner kleinen Crew versucht, die Welt des modernen Journalismus zu verbessern.
Gekonnt zeichnet Sorkin jeden einzelnen Charakter, sodass dem Zuschauer gar keine andere Wahl bleibt, als gespannt und begeistert zuzuschauen. Jedes einzelne Mitglied der Crew bekommt genau die Aufmerksamkeit, die er verdient, die Geschichten sind real und wirken nicht so konstruiert, wie manche Nachrichtenmeldung, gegen die das Team um McAvoy versucht, anzugehen. Angenehm selbstkritisch zeigt sich hier eine der größten Fernsehproduktionsfirmen der USA und zeigt, dass man nicht alles glauben sollte, was einem von den TV Bossen aufgetischt wird.
Die Serie richtet sich ganz klar an mündige Zuschauer, die auch den Subkontext verstehen und daraus lernen.
Ein Lichtblick am TV Himmel, der in Deutschland leider im Sog von "Party Bruder", "Berlin Tag & Nacht" und "GZSZ" untergehen wird (zumal leider nur via SKY).

Klare Empfehlung


8,5/10